Gewichtsreduktion durch Appetitzügler – Was verbirgt sich hinter dem schnellen Erfolg?

AppetitzüglerPfunde machen ist nicht schwer, sie verlieren jedoch sehr. Jedes Jahr leiden viele Menschen unter dem gleichen Problem: Der angefutterte Winterspeck müsste dringend runter – für manche ein Dauerproblem, das nicht nur auf die Frühlingszeit begrenzt ist. Die tägliche Gewichtskontrolle wird zum Stressfaktor Nummer Eins.

Diätenfrust

Dass Schlanksein Vitalität und Erfolg verspricht, bekommen wir in Zeitschriften, im Fernsehen und in anderen Medien fortwährend suggeriert. Diäten und Schlankheitspillen versprechen schnelles Abnehmen ohne Mühe – der darauf folgende Jojo-Effekt dämmt das Glücksgefühl vom raschen Dünnwerden jedoch schnell wieder ein. Die Gewichtszunahme nach der Hungerkur ist vorprogrammiert und die gute Laune damit wieder dahin. Doch nicht nur die hat unter dem Diätenwahnsinn zu leiden – manche Formen des Abnehmens können der Gesundheit stark schaden.

Medikamente als Lösung?

Von dem Griff zu Medikamenten versprechen sich viele Abnehmwillige einen Erfolg ohne die Qual einer Diät. Dass Appetitzügler aber massiv gesundheitsschädigend wirken können, ist den meisten dabei nicht bewusst. Die chemischen Appetitzügler lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Es handelt sich zum einen um Amphetamin-Derivate und zum anderen um serotoninerge Substanzen. Beide wirken auf das zentrale Nervensystem.

Amphetamin-Derivate – schnelles Abnehmen mit gesundheitlichen Konsequenzen

Amphetamine bewirken eine Ausschüttung von Noradrenalin und Dopamin. Diese so genannten Stresshormone beeinflussen nicht nur das Hungergefühl, sondern haben auch eine stimulierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem – ein Effekt, der bei längerer Einnahme starke psychische Suchterscheinungen hervorruft. Die immensen gesundheitlichen Gefahren, die sich hinter Medikamenten solcher Art verbergen, sind mittlerweile bekannt und haben dazu geführt, dass solche Präparate auf dem freien Markt seit einiger Zeit verboten sind. Lediglich in den USA, in Österreich und in der Schweiz sind noch einige Derivate erhältlich.

Serotoninerge Präparate

Weitere chemische Appetitzügler sind so genannte serotoninerge Substanzen. Fenfluramin und Dexfenfluramin sind hierbei als die wichtigsten zu nennen. Sie wirken auf das Sättigungsgefühl im Gehirn, indem sie den Botenstoff Serotonin beeinflussen. Und das funktioniert so:

Nach einer Mahlzeit schüttet der Körper Insulin aus, um die aufgenommenen Kohlenhydrate zu verstoffwechseln. Dabei werden die in den Eiweißen enthaltenen verzweigtkettigen Aminosäuren in die Muskulatur eingebaut, was einen erhöhten Blutspiegel mit der unverzweigtkettigen Aminosäure Tryptophan zur Folge hat. Tryptophan ist für die Serotoninsynthese verantwortlich. Dementsprechend steigt nach einer Mahlzeit der Serotoninaufbau, und der erhöhte Wert sendet nun dem Gehirn die Botschaft, keine Kohlenhydrate mehr aufnehmen zu können: Das Sättigungsgefühl stellt sich ein. Mit der Einnahme von serotoninergen Substanzen wird dieser natürliche Weg umgangen: Das Sättigungsgefühl wird sofort durch das serotoninhaltige Präparat hervorgerufen.

Im Gegensatz zu den Amphetaminen ist bei serotoninergen Substanzen keine Sucht erzeugende Wirkung festzustellen. Ungefährlich sind sie deswegen jedoch nicht: Eine amerikanische Studie belegt, dass die Wirkstoffe Fenfluramin und Phentermin bei einigen Menschen zur Verengung der Lungengefäße mit Ausbildung eines Bluthochdrucks in der Lunge führen. Es kommt, bedingt durch den Hochdruck, zu einer Schwächung des rechten Herzmuskels, was im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Diese alarmierenden Ergebnisse hatten in Deutschland den Marktentzug solcher Präparate zur Folge. Seit 1997 sind Medikamente mit Fenfluramin bzw. Dexfenfluramin nicht mehr erhältlich.

Erfolg versprechendes Abnehmen durch Fettblocker?

Bei der weiteren Suche auf dem pharmazeutischen Markt stößt man auf eine andere Form von gewichtsreduzierenden Mitteln. „Orlistat“ heißt der Wirkstoff der so genannten Fettblocker. Er wirkt nicht im Gehirn, sondern setzt unmittelbar bei der Verdauung an. Dadurch, dass das fettspaltende Enzym Lipase blockiert wird, hemmen diese Blocker nach einer fetthaltigen Mahlzeit die Spaltung von Nahrungsfetten. So wird fast ein Drittel der aufgenommenen Fette gar nicht erst vom Körper resorbiert und auf direktem Wege wieder ausgeschieden.

Das unverdaute Fett verursacht weichen Stuhl – Durchfall und Blähungen sind häufig die Folge. Auch der Verlust an fettlöslichen Vitaminen ist nicht zu unterschätzen; er muss bei längerer Einnahme des Präparates in jedem Fall ausgeglichen werden. Ein reeller Erfolg ist auch deshalb fragwürdig. Ergebnisse von Langzeitstudien zur Wirkung von Orlistat sind noch nicht bekannt.

Natürliche Appetitzügler: eine ungefährliche Alternative

Schlanksein lässt sich offensichtlich nicht mit einem Rezept verordnen, sondern bedarf einer anderen Herangehensweise.

Eine Ernährungsumstellung in Verbindung mit Sport ist die einzig wahre und wirklich gesunde Alternative. Ballaststoffe sind sättigend und völlig unbedenklich. Sie sind in Getreideprodukten wie Reis, Nudeln, Kartoffeln und Brot enthalten; auch Obst und Gemüse enthalten viele Ballaststoffe. Das lang anhaltende Sättigungsgefühl verhindert die für die Figur so gefährlichen Hungerattacken. Wer zudem viel Flüssigkeit zu sich nimmt (in erster Linie kalorienlose Getränke wie Tee und Wasser), wird die überflüssigen Pfunde auch ohne Schlankheitspillen los. Das Abnehmen wird zu einem langsamen Prozess, der aber effektiv ist und eine bewusstere Ernährungsweise nach sich zieht.

Zusätzlich kann man Produkte mit Quellstoffen zu sich nehmen, um den Abnehmprozess zu beschleunigen. Diese sind ohne Rezept erhältlich und völlig unbedenklich. Die Collagen und Cellulose enthaltenden Produkte sind stark quellfähig: Im Magen saugen sie sich wie ein Schwamm voll und wirken damit sättigend. Vor der Mahlzeit eingenommen, bremsen sie das Hungergefühl. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, damit das Präparat richtig wirken kann. Solche natürlichen Mittel, gekoppelt mit einer gesünderen Ernährungs- und Lebensweise, helfen dabei, den ungeliebten Jojo-Effekt zu vermeiden und sorgen dafür, dass der nächste Frühling ohne den besorgten Blick in den Spiegel beginnen kann.